“2016 betitelten viele Zeitungen die Jugend als unpolitisch, beziehungsunfähig und konsumgeil. So kann man sich irren! Eine ganze Generation ist wütend, deutschlandweit, europaweit, weltweit – auf das System, die Politik und die Erwachsenen. Die Elterngeneration hat versagt, es braucht neue Mittel und Wege die Welt zu verändern. Aber welche? Braucht es wirklich einen linken Populismus, um den autoritären Nationalradikalismus einzudämmen? Oder nicht vielmehr gänzlich neue Allianzen mit marginalisierten Gruppen, die vielleicht andere Vorschläge haben, um das Nationale dem Nationalismus zu entwinden? Im Mittelpunkt des Festivals „Unfuck my future“ stehen die Arbeiten aufstrebender Künstlerinnen und Künstler, die alternative Perspektiven auf die gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit anbieten: Michał Borczuch lässt sich für sein am Warschauer Nowy Teatr erarbeitetes Stück „Cinema of Moral Anxiety“ von H. D. Thoreaus uramerikanischem Klassiker „Walden“ inspirieren. Wie gelingt 2019 noch eine Geste des zivilen Ungehorsams, nachdem alle vorhergehenden Generationen mit ihren Idealen gescheitert sind und die Konzepte der inneren Immigration ebenso wie jene der politischen Agitation an Glanz verloren haben? Gob Squad stellen in der Frankfurter Edition des ursprünglich für die Nacht des Brexit konzipierten Abends „I Love You, Goodbye (The unfuck my Brexit Edition)“ die eigene Geschichte und kulturelle Identität infrage und schauen auf das, was uns trennt. Kristóf Kelemen und Bence György Pálinkás setzen in ihrem satirischen Dokumentartheater „Hungarian Acacia“, einem scharfsinnigen Kommentar auf die Politik Ungarns, die Keimlinge für einen neuen, nicht auf Abgrenzung beruhenden Nationalmythos. Neben den eingeladenen Inszenierungen gibt es ein Diskursprogramm, das sich mit neuen künstlerischen und aktivistischen Strategien beschäftigt und nach zukünftigen europäischen Allianzen fragt. Welche neuen Narrative kann man für Europa erfinden? Kann Empathie über Grenzen hinweg funktionieren und vielleicht mehr Zusammenhalt erzeugen als Politik?”